20.01.2023 10:45
Sexuelle Gewalt kann es überall und jederzeit geben - besonders im persönlichen Umfeld. Anlässlich des 8. Europäischen Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt haben Bundesfamilienministerin Lisa Paus und die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus, in Berlin die gemeinsame Aufklärungs- und Aktivierungskampagne „Schieb den Gedanken nicht weg!“ vorgestellt. Die Botschaft: Kinder und Jugendliche sind vor allem im eigenen Umfeld der Gefahr sexueller Gewalt ausgesetzt.
Seit Jahren werden konstant tausende Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch zur Anzeige gebracht. Doch das ist nur das polizeiliche Hellfeld, das Dunkelfeld ist ungleich größer. Es wird geschätzt, dass ein bis zwei Kinder pro Schulklasse von sexueller Gewalt betroffen sind - bei rund drei Viertel der Fälle geschieht das in der eigenen Familie oder im sozialen Nahfeld. Von den meisten Menschen wird dieses reale Risiko im eigenen Umfeld allerdings weitgehend verdrängt: 90 Prozent der Bevölkerung halten es zwar für wahrscheinlich, dass sexuelle Gewalt vor allem in Familien stattfindet. 85 Prozent halten es aber für unwahrscheinlich oder ausgeschlossen, dass sexuelle Gewalt in ihrer eigenen Familie passiert oder passieren kann, so das Ergebnis einer FORSA-Umfrage im Auftrag der Unabhängigen Beauftragten.
Mit Aussagen wie: „Geh nicht mit Fremden mit! – Und wenn es gar kein Fremder ist?“ oder „Mach niemandem die Tür auf! – Und wenn die Gefahr schon drinnen ist?“ stellt die Kampagne gewohnte familiäre Denkmuster in Frage und weist auf die reale Gefahr von sexueller Gewalt im persönlichen Umfeld hin. Ziel ist es, Menschen zu befähigen, aktiv zu werden, wenn sie Verdacht auf sexuellen Kindesmissbrauch schöpfen.
• Landingpage der Kampagne mit Materialien zum Download und Bestellen sowie Hilfsangebote für von sexueller Gewalt betroffene Personen: www.hilfe-portal-missbrauch.de
• FORSA-Befragung sowie weitere Zahlen und Fakten zu sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen unter: https://beauftragte-missbrauch.de/service/publikationen/zahlen-und-fakte
Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge besteht das Netzwerk gegen sexuelle Gewalt aus Vertretungen der Familienberatungsstellen des Landkreises, der Opferhilfe Sachsen e. V., dem WEISSER RING e. V., Trägern der Jugendhilfe (wie HANNO e. V.) sowie dem Jugendamt, der Polizei und dem Sozialpsychiatrischen Dienst.
Betroffene Menschenkönnen sich an folgende Kontakte wenden:
Opferhilfe Sachsen e. V.
Außenstelle Pirna
Lange Straße 4
01796 Pirna
Tel.: 03501 4611550
Pirna@opferhilfe-sachsen.de
Landesfachstelle Blaufeuer
Ausschließliche Beratung von Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe
Bahnhofstraße 7
01445 Radebeul
Tel.: 0351 87378815
info@fachstelle-blaufeuer.de
Familienberatungsstelle der Diakonie Dippoldiswalde
Schuhgasse 12 Paul-Büttner-Straße 2
01744 Dippodlsiwalde 01705 Freital
Tel.: 03504 617068 0351 6463289
familienberatung@diakonie-dippoldiswalde.de
AWO Weißeritzkreis
Niedertorstraße 5 Dresdner Straße 283
01744 Dippoldiswalde 01705 Freital
Tel.: 03504 615515 Tel.: 0351 79664926
erziehungsberatung@awo-weisseritzkreis.de
Diakonie Pirna - Familienberatungsstelle
Rosa-Luxemburg-Straße 29
01796 Pirna
Tel.: 03501 470030
familienberatung@diakonie-pirna.de
DRK Kreisverband Pirna e. V. - Familienberatungsstelle
Lange Straße 38a
01796 Pirna
Tel.: 03501 5712720
beratungsstelle@drkpirna.de
Interventions– und Koordinierungsstelle zur Beratung und Hilfe bei häuslicher Gewalt
Krietzschwitzer Straße 3
01796 Pirna
Tel.: 03501 5764998
iks@drkpirna.de
WEISSER RING e. V. Außenstelle Sächsische Schweiz/Osterzgebirge
Vermittlung von anwaltlicher und traumatherapeutischer Unterstützung sowie Opferhilfen zur Überbrückung finanzieller Notlagen
Tel.: 0173 98 99 4898
schmidtbauer-scholz.andrea@mail.weisser-ring.de
Informationen für Fachkräfte:
www.landratsamt-pirna.de/kinderschutz.html