Standortfindung für die Adolf-Tannert-Schule Hohnstein mit Förderschwerpunkt Lernen – Kreistag soll entscheiden

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18.11.2025 16:00

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Die Adolf-Tannert-Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen ist seit 2004 im Schulgebäude in Ehrenberg untergebracht. Das Gebäude ist ein DDR-Plattenbau, an dem in den 1990er Jahren eine Fassadendämmung angebracht und die Heizung erneuert wurde. Im Jahr 2017 wurde außerdem in die Verbesserung des Brandschutzes investiert. Um die Schule weiterhin sicher nutzen zu können, wird derzeit eine Brandmeldeanlage installiert. Ansonsten sind in den letzten Jahren keine wesentlichen Investitionen am und im Gebäude erfolgt.

Zustand zeigt größeren Investitionsbedarf

Das Gebäude weist inzwischen sichtbare Defizite am Zustand auf: Die Fassade ist verschlissen und großflächige Durchfeuchtungen sind erkennbar, auch das Dach müsste saniert werden. Die Heizungsanlage wäre nach 30-jähriger Nutzung erneuerungsbedürftig, kann aber technisch nicht mehr auf die aktuellen Anforderungen an CO2-Ausstoß und Wärmeschutz angepasst werden. Auch die inzwischen fest etablierten Anforderungen an Barrierefreiheit erfüllt das Gebäude nicht. So gibt es keinen Aufzug und auch viele Türöffnungen sind zu eng. Darüber hinaus haben sich auch die Anforderungen an Anzahl und Größe von Klassen- und Vorbereitungsräumen geändert.

Förderschulen im Osterzgebirge und im Pirnaer Raum gut aufgestellt, jetzt muss Region Sächsische Schweiz folgen

In Reinholdshain sowie in Pirna hat der Landkreis in den Jahren 2010 und 2011 Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen sanieren und erweitern lassen. Für die Wilhelmine-Reichard-Schule in Freital wurden 2020 und 2023 zwei Gebäudeteile in Modulbauweise neu errichtet und für das denkmalgeschützte Hauptgebäude liegen Förderanträge bei der Sächsischen Aufbaubank.

Nun ist es an der Zeit, auch für die Schüler mit dem Förderbedarf Lernen im Raum Hohnstein-Neustadt-Sebnitz moderne und zukunftsfähige Lernbedingungen zu schaffen. Weiterhin ist seit dem Jahr 2022 gesetzlich geregelt, dass ab dem Schuljahr 2026/2027 Schüler einen gesetzlichen Anspruch auf einen Hortplatz haben werden. Dafür stehen im Schulgebäude in Ehrenberg nicht genügend Räume zur Verfügung.

Bereits im Jahr 2023 begannen die Recherchen zu alternativen Standorten für die Unterbringung der Förderschule. Dabei wurden die Städte Hohnstein, Neustadt und Sebnitz mit in Betracht gezogen und Anfragen zu potenziellen Grundstücken und Gebäuden gestellt, die für einen Umzug, einen Schulneubau oder einen Umbau in Frage kommen.

Drei Standortvarianten stehen zur Disposition

Nach Betrachtung aller bislang vorliegenden Varianten kristallisierte sich ein Neubau eines Schulgebäudes entsprechend den aktuellen Anforderungen an Raumprogramm, technische Ausstattung, Barrierefreiheit, Brandschutz und Wärmeschutz in Neustadt in Sachsen, und damit an zentraler Stelle innerhalb des Einzugsgebietes der Schule, als Vorzugsvariante heraus.

Aktuell sind folgende drei Vorschläge in der engeren Diskussion:

  • die Sanierung des jetzigen Schulgebäudes in Ehrenberg,
  • der Neubau eines Schulgebäudes in Neustadt oder
  • ein Neubau in Sebnitz.

Dabei sind alle favorisierten Standorte hinsichtlich ihres Lernumfeldes, ihrer Erreichbarkeit  und der Realisierbarkeit des erforderlichen Raumprogramms sehr unterschiedlich.

Für die ausgewählten drei Standorte werden derzeit Kosteneinschätzungen eingeholt, wobei bei den Neubauvarianten noch zwischen Modulbauweise und herkömmlicher Bauweise unterschieden wird.

Verschiedene Finanzierungsmodelle werden untersucht

Da aufgrund der aktuellen und auch perspektivisch schwierigen Haushaltslage des Landkreises absehbar war, dass die Realisierung eines Schulneubaus durch den Landkreis mit Eigenmitteln nicht finanzierbar sein würde und keine Fördermittel in Aussicht standen, wurde auch die Umsetzung des Vorhabens durch eine landkreiseigene Gesellschaft geprüft.

Abhängig von den Ergebnissen der Kosteneinschätzungen werden die möglichen Finanzierungsoptionen betrachtet. Dabei stehen folgende Varianten zur Disposition:

  • Realisierung mit Eigenmitteln des Landkreises über Kreditaufnahme
  • Nutzung von Fördermitteln aus dem Sonderinfrastrukturvermögens (Landkreisanteil) oder
  • Bau und Bewirtschaftung mit einer landkreiseigenen Gesellschaft.

Mit dem Anspruch, dass die Schule über Jahrzehnte genutzt werden und Bestand haben soll, ist dabei insbesondere abzuwägen, ob ein moderner, zentraler Schulneubau, welcher auch im Bau als risikoärmer als eine Sanierung im Bestand eingeschätzt wird, eventuelle Mehrkosten gegenüber einer Sanierung des kleineren Schulgebäudes in Ehrenberg rechtfertigt.

Kreistagsentscheidung im März 2026 angestrebt

In den vergangenen Wochen befassten sich Ausschüsse des Kreistages mit dieser Thematik und diskutierten das Für und Wider der verschiedenen Optionen. Die Landkreisverwaltung präferiert bisher einen Neubau am Standort Neustadt, an dem sich alle Nutzungsbedarfe umsetzen lassen. Am Ende dieses Prozesses soll voraussichtlich im März nächsten Jahres die Entscheidung des Kreistages zum neuen Standort der Förderschule stehen.