Landestalsperrenverwaltung Sachsen: Trotz schwieriger Randbedingungen auch 2022 erfolgreich für sächsische Gewässer

28.12.2022 14:45

Medieninformation der Landestalsperrenverwaltung

Weltweite Lieferengpässe, Preissteigerungen und Fachkräftemangel auch in Sachsen

Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen hat auch im Jahr 2022 die Unterhaltung und Instandsetzung ihrer wasserwirtschaftlichen Anlagen, die Unterhaltung und naturnahe Entwicklung der Fließgewässer 1. Ordnung, Hochwasserschadensbeseitigungen sowie Maßnahmen des Hochwasserschutzes erfolgreich weiter vorangebracht. Dafür konnten trotz zunehmend schwieriger Randbedingungen im wirtschaftlichen Umfeld rund 111 Millionen Euro investiert werden. Die Mittel dafür wurden vom Freistaat Sachsen sowie aus verschiedenen Finanzierungsprogrammen des Bundes und der EU bereitgestellt, darunter insbesondere der Gemeinschaftsaufgabe (GAK) „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“, dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). und dem Sonderrahmenplan der GAK „Nationales Hochwasserschutzprogramm“.

Rund 30,4 Millionen Euro davon fielen an den Fließgewässern auf den Neubau und die Sanierung von Hochwasserschutzanlagen sowie etwa 18 Millionen Euro auf die Hochwasserschadensbeseitigung, welche mit Mitteln aus dem Aufbauhilfefond 2013 finanziert wurden. Für Gewässerentwicklungs- und Auenprojekte wurden rund 9,7 Millionen Euro ausgegeben. Etwa 32,5 Millionen Euro wurden für die Sanierung, Instandhaltung und Anpassung an geänderte hydrologische Randbedingungen von Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken eingesetzt. Das größte Einzelprojekt hierbei war die Talsperre Malter mit der Erweiterung der Hochwasserentlastungsanlage mit 4,1 Millionen Euro. Diese und weitere gleichartige Maßnahmen an anderen sächsischen Stauanlagen waren in Auswertung der extremen Hochwasserereignisse in Sachsen Anfang der 2000er Jahre erforderlich geworden, um die Anlagen- und Überflutungssicherheit auch bei extremen Hochwasserereignissen zu gewährleisten.

„Die nachhaltige Verbesserung des Hochwasserschutzes in gefährdeten Ortslagen ist und bleibt eine Generationenaufgabe“, sagte der Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung, Eckehard Bielitz. Dies könne durch verschiedene Maßnahmen des technischen Hochwasserschutzes innerhalb von Ortslagen sowie mit Maßnahmen zum Hochwasserrückhalt in der Fläche und gezielter Gewässerentwicklung entsprechend der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) insbesondere außerhalb von Ortslagen erreicht werden. „Jedoch ist es mit dem Bau von Hochwasserrückhaltebecken, Deichen und Hochwasserschutzwänden nicht getan. Der dauerhaft sichere Betrieb und die Unterhaltung dieser Anlagen ist die Voraussetzung dafür, dass alles bei einem Hochwasser auch nach Jahrzehnten noch einwandfrei funktioniert. Auch das ist eine Daueraufgabe, für die langfristig die entsprechenden Ressourcen erforderlich sind.“ Besonders wichtig sei es, dass sich jeder Bürger über sein individuelles Hochwasserrisiko bewusst ist, sich informiert und aktiv damit auseinandersetzt. Denn: „Nur so können Betroffene selbst vorsorgen. Öffentlicher Hochwasserschutz durch den Freistaat ist weder überall möglich noch sinnvoll“, so Bielitz. „Hochwasser sind extreme und komplexe Naturereignisse, die auch künftig auftreten werden, den Einflüssen des Klimawandels unterliegen und vorhandene Schutzanlagen dabei auch überfluten können. Ein vollständiger Hochwasserschutz ist deshalb nicht möglich, sondern es verbleibt immer ein bestimmtes Risiko.“ Deshalb sind neben Hochwasserschutzanlagen insbesondere Information, Warnung und Eigenvorsorge zentrale Bestandteile eines effektiven Hochwasserrisikomanagements.

Künftig soll zudem der Fokus noch mehr auf dem gesteuerten Rückhalt von Hochwasser in den Flussauen mit Poldern gelegt werden, weil der gezielte Rückhalt von Wasser ein wichtiger Beitrag ist, Hochwasserschäden zu vermindern. Aktuell arbeitet die LTV an vier entsprechenden Projekten, welche mit Mitteln des Bundes und des Landes (Sonderrahmenplan GAK) finanziert werden. Von diesen könnte der Polder Dautzschen an der Elbe mit einem potenziellen Wasserspeichervolumen von ca. 33 Millionen Kubikmetern die größte Rückhaltewirkung entfalten. „Das ist in unserem dicht besiedelten Bundesland natürlich nicht überall möglich und mit vielen Vorbehalten der Menschen verbunden. Deshalb ist es umso wichtiger, bisher freie Flächen in Überschwemmungsgebieten nicht weiter zu bebauen und zu versiegeln. Jeder Neubau in einem Hochwasser-Risikogebiet ist ein neuer potenzieller Schaden bei möglichen künftigen Hochwassern“. Die entsprechenden Hochwasserrisikokarten lägen den Kommunen und Planern vor.

Für die gezielte naturnahe Gewässerentwicklung im Sinne der WRRL hat die LTV insgesamt vier Konzepte fertiggestellt und arbeitet derzeit an weiteren 14 solchen Konzepten, die – ähnlich wie die Hochwasserschutzkonzepte –gewässerspezifische Maßnahmen ausweisen. Deren Umsetzung erfolgt bereits intensiv und wird in den kommenden Jahren weiter verstärkt. „Insbesondere dazu sind wir mit dem SMEKUL in enger Abstimmung und erhalten viel Unterstützung für unsere Arbeit“, sagt der Geschäftsführer.

Auch 2022 konnten trotz schwieriger wirtschaftliche Randbedingungen und Fachkräftemangel auch bei Auftragnehmern große Baumaßnahmen planmäßig beendet werden. „Allerdings hatte auch die Landestalsperrenverwaltung mit den Auswirkungen der aktuellen Lieferengpässe für Materialien und steigenden Preisen zu kämpfen“, so Bielitz. So musste man teilweise länger auf Baumaterialien warten als geplant. Allerdings konnte dies oft ausgeglichen werden, indem andere Arbeiten vorgezogen wurden. „Für diese Flexibilität möchte ich mich ausdrücklich bei all unseren Auftragnehmern, den beteiligten Behörden und natürlich bei unseren Beschäftigten im Unternehmen bedanken“, so Bielitz. Alle hätten eine tolle Arbeit in schwierigen Zeiten gemacht.

Auch die Energiepreissteigerungen haben sich für die LTV- Dienststellen ausgewirkt, konnten aber durch vorausschauendes Wirtschaften bisher aufgefangen werden. Erweitert wurde zudem die Landesreserve für Hochwasserbekämpfungsmittel. Dafür wurde die neue Halle des Hochwasserschutzlagers in Radeburg fertiggestellt und gefüllt. Das restliche Gelände befindet sich noch im Umbau. Die Fertigstellung wird im 1. Halbjahr 2023 erfolgen.