„Gemeinsam aktiv für Gesundheit und Vielfalt – Inklusion im Sport“

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11.07.2025 10:15

Junge mit Beeinträchtigung am Bein spielt Fußball

Die Beauftragte für Inklusion und Belange für Menschen mit Behinderungen informiert:

Unter dem Motto des Kommunalen Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) „Wir, gemeinsam anders!“ engagiert sich der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge aktiv für eine Inklusion aller Menschen. Dazu gehören auch die gleichberechtigte Teilhabe am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport (Art. 30 UN-BRK).

Sport hat das Potenzial, Menschen zusammenzubringen – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder körperlicher Verfassung. Die Vision eines inklusiven Sports ist eine, in der Vielfalt nicht als Ausnahme, sondern als Normalität begriffen wird. Inklusiver Sport stellt nicht die Unterschiede, sondern das Gemeinsame in den Mittelpunkt. Dabei geht es nicht nur um die Freude an Bewegung, sondern auch darum, dass Menschen selbst entscheiden können, wie und mit wem sie Sport treiben möchten – egal ob gemeinschaftlich, gesundheitsorientiert oder im leistungsbezogenen Wettkampf. Der Kreissportbund Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (KSB) unterstützt Vereine und Verbände in der Zusammenarbeit, um ein vielfältiges Angebot an Sportarten für Menschen mit Behinderung zu schaffen und vorhandenes weiter auszubauen. Rund zehn Sportvereine im Landkreis haben sich dem Thema Inklusion bereits angenommen – Tendenz steigend.

Ein kreatives Beispiel liefert der Verein KreativKÖPFE Freital e. V.: In einer inklusiven Tanzgruppe werden Rollstühle nicht nur berücksichtigt, sondern gezielt in die Choreografien eingebunden – Ausdruckstanz auf Augenhöhe, der zeigt, wie kunstvoll Sport sein kann. Ein anderes Beispiel für gelebte Inklusion liefert der Herzsprung – Inklusions- und Sportverein e. V. in Wilsdruff, in welchem Kinder in der inklusiven Ballsportgruppe spielerisch an Ball, Bewegung und am Miteinander wachsen. In Neustadt in Sachsen gibt es vielfältige inklusive Sportangebote: Beim KSV Neustadt e. V. trainiert eine inklusive Mannschaft, während der SSC 2000 e. V. Neustadt/Sa.-Hohwald Kindern und Erwachsenen Tamburello, Fußball und Kindersport ermöglicht.

Gemeinsam mit dem HC Sachsen e. V. wurde im Rahmen der „Woche der Inklusion“ das 1. Ostsächsische Inklusionssportfest organisiert – ein starkes Zeichen für Gemeinschaft, welches im kommenden Jahr fortgesetzt werden soll. Ganz neu in der Sportlandschaft ist die inklusive Kindersportgruppe des ESV Lokomotive Pirna e. V., in der von Beginn an Vielfalt selbstverständlich ist. Hier steht der Spaß an der Bewegung im Mittelpunkt und neue Sportlerinnen und Sportler sind immer willkommen. Und nicht zuletzt bietet der SV Kreischa eine inklusive Sportart an, die vielen noch neu ist: Sitzball. Das Spiel, das ausschließlich im Sitzen gespielt wird, richtet sich vor allem an Menschen mit Gehbehinderungen – doch auch nicht-behinderte Sportlerinnen und Sportler sind aktiv mit dabei. Der SLOTRACERZ und SIMRACERZ im ADAC e. V. in Heidenau hat sich einem besonderen Projekt im E-Sports-Bereich verschrieben, um Menschen mit Behinderung die Affinität zum virtuellen Motorsport zu ermöglichen. Für die Rennsimulatoren soll es einen Umbau geben, damit körperlich beeinträchtigte oder gehbehinderte Menschen um Podestplätze kämpfen können. Für die Umsetzung dieses Projektes wird noch nach Unterstützern gesucht. All diese Angebote zeigen, wie vielseitig Sport für Jedermann sein und ausgeübt werden kann.

Über das Jahr verteilt finden im Landkreis zahlreiche Turniere und Sportveranstaltungen statt. Feste Termine im Veranstaltungskalender sind seit einigen Jahren das „Sportfest der Generationen“ des Behindertensportfest e. V. in Dippoldiswalde, in diesem Jahr am 6. September; das „Johannes-Förster-Sportfest“ des Kreissportbundes in Pirna am 27. September sowie der „Dohnaer Adventslauf mit dem sächsischen Inklusionslauf“ des MSV Meusegast e. V. im Gut Gamig/Dohna am 6. Dezember. Mittlerweile neu sind die inklusiven Programmpunkte beim 21. Sparkassen-Festungslauf in Königstein am 8. August 2025: Neben einem Inklusionslauf auf dem ebenen Festungsplateau gibt es einen Wettkampf im Präzisionsorientierungslauf – eine Variante des Orientierungslaufs, bei der nicht die Geschwindigkeit zählt. Sportlerinnen und Sportler mit und ohne körperliche Behinderung können gleichberechtigt teilnehmen. Diese Sportveranstaltungen finden mit anteiliger finanzieller Unterstützung des Freistaates Sachsen statt.

„Voller Einsatz – für gelebte Inklusion im Sport“ – auch für Inclusia Deutschland e. V. steht Sport nicht nur für Ehrgeiz, sondern bedeutet Gemeinschaft, Verlässlichkeit und Vertrauen. Die Mitglieder von Inclusia Deutschland e. V. haben eine gemeinsame Mission: Sie nutzen den Sport um Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft zu integrieren und um deren Selbstständigkeit zu fördern. Das Team besteht aus engagierten Ehrenamtlichen, lizenzierten Übungsleitern und ausgebildeten Betreuern mit Herz und Erfahrung.

Inclusia Deutschland e. V. ist ein Sport- und Betreuungsverein für Menschen mit Behinderungen. Die Mitglieder fahren in Wohnstätten oder Schulen und bieten regelmäßige Bewegungsangebote an. Darüber hinaus stellen sie den Menschen verschiedenste interessenbasierte Sportarten vor und laden sie ein, diese für sich auszuprobieren. Zusammen werden passende Sportvereine gesucht. Außerdem wird gemeinsam der Weg von der Wohnstätte zum Sportverein mit den öffentlichen Verkehrsmitteln trainiert. Dies fördert das Selbstvertrauen und die Selbständigkeit. Informationen zum Verein sind unter: www.inclusia-deutschland.de/ zu finden. Unterstützer, egal ob Mitglied, Helfer, Sportler oder Förderer sind jederzeit willkommen.

Bei Fragen zu Veranstaltungen sowie bei Unterstützungsbedarf bei der Vereinssuche oder bei der Entwicklung neuer inklusiver Projekte im Verein steht der KSB, Frau Lydia Reis, gerne zur Verfügung. Informationen zu den Angeboten des KSB sind in den Broschüren sowie unter www.kreissportbund.net/ zu finden.

Um Menschen mit Behinderung auch physisch den Zugang zu Sport- und Freizeitstätten zu ermöglichen, können im Rahmen des Investitionsprogramms „Barrierefreies Bauen - Lieblingsplätze für alle“ finanzielle Mittel beantragt werden. Informationen zum Investitionsprogramm sind u. a. unter: www.landratsamt-pirna.de/barrierefreies-bauen.html erhältlich. Mit Mitteln aus diesem Programm wurden beispielsweise Zugänge zu Sportstätten und Sanitärräume barrierefrei umgebaut, aber auch in Freibädern wurden entsprechende Maßnahmen ergriffen wie Durchlaufbecken hergerichtet oder sogenannte Poollifte angeschafft.