Wir suchen die Höhlenschrecke!

13.03.2023 13:15

Symbolbild

Das Umweltamt des Landkreises, die Entomofaunistische Gesellschaft e. V., Landesverband Sachsen, und die Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz rufen zur Mitmach-Aktion auf:

Wir suchen die Höhlenschrecke!

Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge besitzt einen Schatz, über den wenig bekannt ist. Er findet sich im Winterhalbjahr in Höhlen und in durch Menschen geschaffenen Objekten, wie (Sandstein-) Keller. Das Vorkommen der Bedornten Höhlenschrecke (Troglophilus neglectus) wurde in der Sächsischen Schweiz erst 1992 entdeckt.

Das Hauptverbreitungsgebiet der Bedornten Höhlenschrecke erstreckt sich von Nordost-Italien, über Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Albanien bis nach Griechenland. Die Art ist in Deutschland sehr selten und auf wenige Inselvorkommen beschränkt. Über das Vorkommen im Elbsandsteingebirge hinaus sind in Mitteldeutschland keine weiteren Vorkommen bekannt. Das hiesige Vorkommen ist gleichzeitig der nördlichste Verbreitungsort der Art. In den letzten Jahren konnte die Art über den Erstfund bei Königstein hinaus an weiteren Standorten im sächsisch-böhmischen Elbtal zwischen Loubí (Laube) und Königstein beobachtet werden. Im Jahr 2022 wurden erstmals einzelne Exemplare der Höhlenschrecke auch außerhalb des Elbtales in zwei Sandsteinkellern in Borthen und Lohmen gefunden.

Bislang wurde von einem eng begrenzten Vorkommen der Art im Elbtal ausgegangen. Diese neueren Funde überraschten die Experten, daher ruft die Entomofaunistische Gesellschaft e. V. (Landesverband Sachsen) gemeinsam mit dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz zur Mitmach-Aktion auf.

Höhlenschrecke erkennen

Die Höhlenschrecke gehört zu den Langfühlerschrecken. Die Fühler sind selbst für Langfühlerschrecken ungewöhnlich lang (mehrfach so lang wie der Körper). Neben den Fühlern sind auch die Beine, die paarigen Hinterleibsanhänge (Cerci) und die Unterkiefertaster bemerkenswert verlängert, Flügel sind nicht vorhanden. Auf den ersten Blick vermitteln die Tiere einen „spinnenartigen“ Eindruck. Die Grundfarbe der Höhlenschrecke ist rötlich-braun, grau oder leicht grünlich, sie ist dunkelbraun bis schwarz marmoriert. Weibchen besitzen eine auffällige Legeröhre, deren Mittelteil deutlich verbreitert ist.

So kann man mitmachen – Höhlenschrecke melden

Funde der Höhlenschrecke bitte melden. Die Tiere lassen sich während der Überwinterungszeit von Oktober bis April in Höhlen, Kellern, Erdkellern etc. finden. Durch diesen Beitrag können die Kenntnisse zu einer sehr verborgen lebenden Art und ihrer Verbreitung in Sachsen erweitert werden.

1. Die Tiere bitte nicht anfassen; Tier von der Seite und als Draufsicht fotografieren
2. Fundort notieren (GPS-Koordinaten oder genaue Beschreibung), damit der Nachweis eindeutig ist
3. Funddatum, Fundortangabe und E-Mailadresse oder Telefonnummer übermitteln

Wir freuen uns über aktuelle Meldungen oder ältere Sichtungen. Die Tiere sollen nicht gesammelt werden, sondern lediglich gemeldet. Fragen können jederzeit an folgende Kontakte gerichtet werden:

Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Naturschutzbehörde
Weißeritzstraße 7
01744 Dippoldiswalde
E-Mail: Christian.Wosch@landratsamt-pirna.de
Telefon: 03501 515-3435

Entomofaunistische Gesellschaft e. V., Landesverband Sachsen
Ansprechpartner: Herr Moritz
E-Mail: heuschrecken-sachsen@web.de
Per Telefon/WhatsApp: 0162 4597485