„Der Schutz der Bevölkerung steht an erster Stelle“

15.09.2021 00:00

Symbolbild

Die jüngsten Hochwasser- und Starkniederschlagsereignisse in Deutschland und auch in unserem Landkreis haben uns wieder gezeigt, wie verletzlich wir gegenüber Naturgefahren sind und welche Auswirkungen diese Ereignisse haben. Allein im Landkreis wurden Schäden von rund 70 Millionen Euro gemeldet.

Im Rahmen des Bevölkerungsschutzes werden regelmäßig die Abläufe der Katastrophen- und Gefahrenabwehr analysiert und optimiert, um für den Ernstfall bestmöglich vorbereitet zu sein. Dies wird aktuell wieder intensiv im Landratsamt sowie mit den Stadt- und Gemeindeverwaltungen erörtert.

Dazu lud Landrat Michael Geisler die Bürgermeister, Vertreter der Städte und Gemeinden sowie die Wehrleiter der von den Auswirkungen der Starkniederschlagsereignisse am 17./18. Juli 2021 besonders betroffenen Kommunen am 13. September 2021 zu einer gemeinsamen Beratung ein, um sich über die kürzlich gemachten Erkenntnisse auszutauschen.

Die Landkreisverwaltung stellte im Rahmen der Veranstaltung erste Ergebnisse eines optimierten Warnablaufs mittels Sirenen vor, welcher aktuell mit der Integrierten Regionalleitstelle in Dresden erörtert wird. Dieser Ablauf sieht die Kopplung der Sirenenalarmierung mit einer Bevölkerungsinformation mittels Warn-Apps (z.B. BIWAPP) und weiterer Medien wie Rundfunk und Fernsehen (z.B. MDR) vor.

Ein großer Schwerpunkt soll auch die verstärkte Risikokommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises sein. Beispielsweise haben laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft 77,5 Prozent der deutschen Haushalte eine mittlere bzw. hohe Gefährdung von Starkregen betroffen zu sein. Auch die Selbst- und Nachbarschaftshilfe soll zukünftig stärker beworben werden.

Katastrophenschutzbroschüre zum Nachschlagen

Landrat Geisler verdeutlicht, wie wichtig die Aufklärung der Bevölkerung ist: „In den Ausnahmesituationen selbst kann die Warnung der Bevölkerung nur funktionieren, wenn jeder die entsprechenden Sirenensignale und deren Bedeutung, aber auch gesicherte Informationsquellen kennt.“
Als Nachschlagewerk soll die Katastrophenschutzbroschüre des Landkreises neu aufgelegt und an alle Haushalte verteilt werden. Informieren kann man sich derzeit ebenfalls auf der Internetseite des Landratsamtes unter dem Stichwort „Katastrophenschutz“ (www.landratsamt-pirna.de/katastrophenschutz.html).

Um die Maßnahmen zwischen den Kommunen und der Landkreisverwaltung noch besser aufeinander abzustimmen, entwickelt und erprobt der Landkreis aktuell ein Eskalationsstufenmodell. Damit soll zentral durch den Landkreis eine Lagebewertung den Städten und Gemeinden zur Unterstützung eigener Lageeinschätzungen zur Verfügung gestellt werden. Anhand dessen können die Kommunen und insbesondere die ortsfesten Befehlsstellen eigene vorbereitende und bekämpfende Maßnahmen planen und im Ereignisfall entsprechend umsetzen. Das System der ortsfesten Befehlsstellen wurde im Ergebnis der Auswertung der Hochwasserkatastrophe 2013 flächendeckend im gesamten Landkreisgebiet initiiert.   

„Um die Einwohner im Landkreis bestmöglich zu schützen, müssen die Vorsorgemaßnahmen und Informationsketten immer wieder vor Augen geführt werden. Dadurch bleiben die Abläufe jedem Einzelnen im Gedächtnis.“, so Landrat Geisler.

Im weiteren Jahresverlauf ist eine Veranstaltung für alle Bürgermeister des Landkreises geplant, um die Ergebnisse der Auswertungsberatungen vorzustellen und die zukünftige Zusammenarbeit zu fördern.

Ziel ist es die Kommunen und letztlich auch die Bevölkerung für derartige Katastrophen- und Gefahrenlagen zu sensibilisieren und die Abläufe zu optimieren.