750 Jahre Burg Pirna – Kolloquium und Ausstellung im Archivverbund Pirna

11.04.2019 00:00

Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge erinnert am 17. und 18. Mai 2019 jeweils ab 10 Uhr mit einem Kolloquium an die 750jährige Ersterwähnung des „Castrum Pirne“, der Burg Pirna. Die zweitägige Veranstaltung thematisiert die wechselvolle Geschichte der Burg auf dem Pirnaer Sonnenstein von der urkundlichen Ersterwähnung am 5. Dezember 1269 bis zum heutigen Sitz des Landratsamtes. Referenten aus Tschechien und Deutschland werden zahlreiche Vorträge halten.

Interessierte sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung im Kreistagssaal des Landratsamtes Pirna teilzunehmen. Das Kolloquium ist öffentlich; der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist ab sofort wegen der begrenzten Anzahl an Sitzplätzen erwünscht (per E-Mail an: archivverbund@landratsamt-pirna.de, telefonisch unter 03501 515-4446).

An das Kolloquium schließt sich eine Ausstellung in den Räumlichkeiten des Archivverbundes zum Thema an. Neben Originalobjekten werden Faksimiles sowie Digitalisate an einer Multimediastation zu sehen sein. Die Ausstellung kann bis Ende 2019 zu den Öffnungszeiten des Archivverbunds (montags und freitags von 08:00 bis 12:00 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 08:00 bis 18:00 Uhr) besucht werden. Der Eintritt ist frei. Bei größeren Besuchergruppen wird um Anmeldung gebeten.

Die Ausstellung und das Kolloquium erfolgen in grenzüberschreitender Zusammenarbeit mit dem Kreisarchiv Děčín und werden speziell durch das „Kooperationsprogramm zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik 2014 - 2020“ (www.sn-cz2020.eu) im Rahmen des Kleinprojektefonds in der Euroregion Elbe/Labe gefördert.

Aktuelle Informationen sowie einen Überblick über die Referenten und Themen erhalten Sie auf der Internetseite des Landratsamtes unter: www.landratsamt-pirna.de/750-jahre-burg-pirna.html

 

Geschichte der Burg Pirna

Hätte Markgraf Heinrich 1269 der Kapelle auf seinem Schloss Pirna nicht 5 Mark Silber aus dem Elbzoll zugewiesen, müsste ein dreiviertel Jahrtausend später eine andere Ersterwähnung der Burg Pirna zu Grunde gelegt werden. Wäre Heinrichs (+ 1288) Verwandtschaft über sein Erbe nicht gewaltsam aneinandergeraten und dadurch knapp bei Kasse gewesen, hätten sie die Burg Pirna 1291 nicht für 3000 Mark Silber an den Bischof von Meißen verkaufen müssen. Aber auch dieser benötigte Geld bald dringender als eine Burg und veräußerte seinen Neukauf schon 1293 an den Böhmischen König Wenzel II.  In den zwei Jahren war der Preis der Burg um satte 30 % auf 4000 Mark Silber hinaufgeschossen, der Bischof betrieb also eine sehr erfolgreiche Immobilienspekulation.

Wenzel und seine royalen Nachfolger erfreuten sich in den nächsten gut hundert Jahren einer so hohen Prosperität, dass sie nicht zum Wiederverkauf Pirnas genötigt waren. Im Gegenteil genoss Pirna besonders unter Kaiser Karl IV. (regierte 1347/1349 - 1378) besondere Aufmerksamkeit und Förderung. Nicht zuletzt die Bestätigung umfangreicher Privilegien in einer Urkunde Karls für Pirna von 1359 resultierte aus seinem Bestreben, sich in Pirna einen finanzkräftigen Stützpunkt dauerhaft zu sichern.

Aber unter Karls Sohn Wenzel IV. geriet die böhmische Krone ab 1378 ihrerseits in eine Lage wie das Haus Wettin 100 Jahre zuvor. Da Wenzel von seinen Aufgaben überfordert war, mit einer Adelsopposition und innerfamiliären Zerwürfnissen zu kämpfen hatte und darüber hinaus mehrfach in die Gefangenschaft seiner Feinde geriet, stieg sein Finanzbedarf sprunghaft an. So sah er sich gezwungen, Pirna 1405 an den tatkräftigen Wettiner Markgrafen Wilhelm für 3000 Schock böhmischer Groschen zu verpfänden. Da er sich auch nach einem Jahr nicht zur Einlösung seines Pfandes im Stande sah, verblieb Pirna von nun an dauerhaft dem Haus Wettin bzw. bei Sachsen. Ob 3000 Schock böhmischer Groschen mehr oder weniger wert als 4000 Mark Silber sind, und ob entsprechend eine Seite einen Gewinn aus dem Wiederverkauf Pirnas zog, lässt sich freilich nicht mehr sagen.

Was sich neben Grundstückshändeln in den 750 Jahren seit der Ersterwähnung der Burg Pirna am 05.12.1269 noch alles ereignet hat, wird von Referenten aus Tschechien und Deutschland in einem Kolloquium am 17. und 18.05.2019 im Kreistagssaal des Landratsamtes demonstriert.

Kontakt:
Archivverbund Pirna
Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Schloßhof 2/4
01796 Pirna
Tel.: 03501 515-4446
E-Mail: archivverbund@landratsamt-pirna.de