Vorstellung des neuen ÖPNV-Konzepts für den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

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23.06.2025 21:35

Symbolbild Bus

In seiner Sitzung am 23. Juni 2025 befasste sich der Kreistag mit dem neuen ÖPNV-Konzept für den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Erstellt wurde das Konzept zur Gestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Auftrag der Landkreisverwaltung durch das Ingenieurbüro Cramer Consult. Es definiert die zu erwartenden Trends und Entwicklungen, stellt verschiedene Ziele dar und legt die Untersuchungsbefunde anhand verschiedener Kriterien vor. Dies zusammen mit verschiedenen Analysen zur Auslastung und Pendlerverflechtung bildet im Resultat die Grundlage für Konzepte und Strategien sowie schlussfolgernd die Empfehlung zur Umsetzung und Priorisierung.

Im Rahmen einer Informationsvorlage wurde auf die Inhalte des Konzepts eingegangen und ein Einblick in das geschaffene Hilfsmittel gegeben, welches zur weiteren strategischen Weiterentwicklung des ÖPNV beitragen soll.

Ziele und Methodik

Das Konzept formuliert eine Zielvorstellung für die öffentliche Mobilität, betrachtet vorhandene Ideen und Verbesserungsvorschläge für das Busnetz und identifiziert zentrale Handlungsfelder, um aus Einzelmaßnahmen und strategischen Handlungsfeldern eine Gesamtstrategie zu entwickeln. Dabei wurde das vorhandene Busnetz unter Betrachtung der Kategorien „ÖPNV im Großraum Dresden“, „Regionalverkehr“, „Stadtverkehr“ und „touristischer Verkehr“ einer Bewertung unterzogen. Die Nachfragesteigerung aufgrund des Deutschlandtickets sowie die Pendelbeziehung mit der Tschechischen Republik wurden ebenfalls in die Analyse aufgenommen.

Handlungsfelder für die Optimierung des ÖPNV

Die Analyse des bestehenden Angebots führte zu folgenden konzeptionellen Vorschlägen:

  • Schrittweise Optimierung des ÖPNV-Angebots: Hierbei steht die Lösung konkreter Probleme im bestehenden Busnetz im Vordergrund. Dies betrifft insbesondere die Hauptachsen aus dem Landkreis nach Dresden und die Stadtverkehre in Pirna und Freital Förderung des Tourismus- und Ausflugsverkehrs: Eine gezielte Steuerung soll die angespannte Verkehrssituation im Landkreis entlasten und insbesondere die touristischen Regionen Sächsische Schweiz, Erzgebirge und Tharandter Wald erschließen.
  • Lösung von Erschließungsproblemen im ländlichen Raum: Der demografische Wandel verschärft die Herausforderungen in ländlichen Gebieten und erfordert innovative Lösungsansätze. Der Landkreis zeichnet sich durch eine heterogene Struktur aus: von dicht besiedelten Gebieten im Elbtal bis hin zu dünn besiedelten ländlichen Regionen im Mittelgebirge. Neben dem allgemeinen Versorgungsverkehr spielt der Pendlerverkehr zu den Wirtschaftsstandorten eine wichtige Rolle. Entlang der Hauptachsen (Dresden über Dippoldiswalde, Altenberg und Zinnwald; sowie die Routen nach Wilsdruff, Stolpen und Sebnitz) ist zu betrachten, in welcher Form Optimierungsbedarf besteht.
  • Technische Innovationen und Finanzierung: Die Elektrifizierung des Busverkehrs und die Finanzierung unter Berücksichtigung der angespannten Finanzlage sind weitere wichtige Punkte und in die Betrachtung der vorherigen Handlungsfelder einzubeziehen.

Ziele der Landkreisverwaltung

Die Landkreisverwaltung strebt einen nachfrageorientierten ÖPNV an, der sich an die Bevölkerungsentwicklung anpasst, offen für neue Technologien ist, die Dekarbonisierung fördert und den Bedürfnissen einer alternden Gesellschaft gerecht wird. Zur Umsetzung dieser Ziele bedarf es einer Verstetigung des Zuschussbedarfes und, falls erforderlich, einer weiteren Anpassung des Angebotes.

Gute Chancen auf Umsetzung werden unter anderem in der Neustrukturierung des Stadtverkehrs Pirna im rechtselbischen Raum und in der Verknüpfung von Linienbedarfsverkehren und Transporten der Nahversorgung im Raum Glashütte/Altenberg gesehen. Weitere Maßnahmen mit erkennbarem Potenzial werden in der Neuordnung des Netzes im Raum Wilsdruff für eine bessere Erschließung der Gewerbegebiete gesehen. Auch die Elektrifizierung der Busflotte soll dort, wo es technisch möglich ist, weiter vorangetrieben werden.

Im Ergebnis der Untersuchung durch das Ingenieurbüro Cramer Consult ist das ÖPNV-Angebot im Landkreis in qualitativer und quantitativer Hinsicht als gut bis sehr gut einzuschätzen. Im Hinblick auf eine künftige Verkehrswende ist zwar ein weiterer Ausbau erforderlich, dieser muss jedoch durch bundes- und landesseitige Förderungen oder ergiebigere Tarifeinahmen unterstützt werden.