Der Arbeitsmarkt im Januar 2020

05.02.2020 00:00

Pressemitteilung der Arbeitsagentur Pirna

  • Arbeitslosenquote steigt saisonal bedingt von 4,2 auf 4,8 Prozent
  • Über 700 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr

I. Überblick

Wie üblich ist zum Jahresbeginn 2020 ist die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge angestiegen. Im Januar waren nun wieder mehr als sechstausend – konkret 6.166 Frauen und Männer - arbeitslos gemeldet. Das waren 737 Menschen mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Ar-beitslosigkeit aber nach wie vor auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Im Januar 2019 wurden noch annähernd siebentausend Arbeitslose gezählt (6.925).

Die Arbeitslosenquote – berechnet auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen – kletterte innerhalb eines Monats um 0,6 Prozentpunkte und liegt aktuell bei 4,8 Prozent. Damit fiel der Anstieg etwas schwächer aus, als beim Jahreswechsel 2018 zu 2019.

„Der jährlich wiederkehrende Anstieg zum Jahresbeginn durch die Beendigung von befristeten Beschäftigungen und die kältere Jahreszeit ist für uns keine Überra-schung. Es ist üblich, dass einige Berufszweige jetzt eine ruhigere Zeit haben, bevor die Frühjahrsbelebung wiedereinsetzt. Wir registrieren jedoch, dass es sich die Be-triebe nicht leichtmachen, sondern so weit wie möglich ihre Beschäftigten ans Unter-nehmen binden. Im Vergleich zum letzten Jahr meldeten sich in diesem Januar deut-lich weniger Frauen und Männer aus der Beschäftigung arbeitslos", kommentiert die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna die aktuelle Arbeits-marktentwicklung.

„Zum Jahresbeginn meldeten die Firmen zwar etwas weniger freie Stellen als im Vor-monat und im letzten Januar, trotz alledem haben wir immer noch eine Vielzahl an attraktiven Arbeitsstellen im Landkreis, die wir besetzen wollen. Ein Großteil der Ar-beitsplätze erfordert mindestens die Qualifikation einer Fachkraft. Deshalb liegt unser Schwerpunkt nach wie vor auf beruflicher Weiterbildung. Wir wollen unsere Bewerber mit Qualifizierungen unterstützen und fit machen, damit sie die besten Chancen ha-ben, ins Arbeitsleben zurückzukehren. Neben der individuellen Beratung veranstal-ten wir dafür in 2020 insgesamt fünf Bildungsmessen in Pirna und Freital", betont die Arbeitsagenturchefin Gerlinde Hildebrand.

II. Bewegung am Arbeitsmarkt

Im Januar meldeten sich deutlich mehr Menschen neu oder erneut arbeitslos, als es Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit gab.

1.874 Frauen und Männer im Landkreis wurden neu oder erneut arbeitslos. Das wa-ren 469 mehr als im Vormonat und 125 weniger als im Januar 2019. Insgesamt 1.133 Personen meldeten sich nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Das waren 497 mehr als im Vormonat und 154 weniger als vor einem Jahr.

Insgesamt 1.137 Menschen konnten im Januar die Arbeitslosigkeit beenden, 38 we-niger als im Dezember und 63 mehr als vor einem Jahr. 362 Frauen und Männer nahmen im aktuellen Monat eine Erwerbstätigkeit auf. Das waren 42 mehr als im Vormonat und 4 mehr als im Januar 2019. 282 begannen eine Qualifizierung oder Ausbildung.

III. Ausgewählte soziale Gruppen

Langzeitarbeitslose

Zum Jahresbeginn stieg auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen, erreichte jedoch nicht mehr die Zweitausender-Marke. 1.810 Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren im Berichtsmonat von Langzeitarbeitslo-sigkeit betroffen, 50 Personen mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 589 Menschen weniger, die ein Jahr und länger ohne Beschäftigung waren.

Jugendliche

Die Zahl arbeitsloser Jugendlicher unter 25 Jahre ist innerhalb des letzten Monats um 27 Personen gestiegen. Damit waren im Januar 2020 insgesamt 444 junge Men-schen arbeitslos gemeldet. Zum Start des vergangenen Jahres gab es 22 mehr Ju-gendliche, die ohne Job waren.

Ältere

Die Zahl der älteren Arbeitslosen ist verglichen zum Dezember um 394 und damit im Vergleich der Personengruppen am stärksten gestiegen. Aktuell sind 2.817 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl Arbeitsloser in dieser Altersgruppe um 278 zurückgegangen.

IV. Agentur und Jobcenter im Vergleich

SGB III

Die Agentur für Arbeit Pirna zählte im Berichtsmonat deutlich mehr Arbeitslose als im Vormonat und verzeichnet somit im Rechtskreis der Versichertengemeinschaft (SGB III) den größeren Anteil des Anstiegs der Arbeitslosigkeit. 2.721 Arbeitslose waren hier im Januar gemeldet, 628 bzw. 30,0 Prozent mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Arbeitslosen jedoch zurück (minus 199 Arbeitslose bzw. minus 6,8 Prozent).

1.224 Menschen meldeten sich im Januar bei der Arbeitsagentur neu oder erneut arbeitslos, 412 mehr als im Vormonat und 109 weniger als vor einem Jahr.

598 Kunden der Arbeitsagentur beendeten im Januar ihre Arbeitslosigkeit, von ihnen nahmen 256 wieder eine Erwerbstätigkeit auf und 135 begannen eine Qualifizierung oder Ausbildung.

SGB II

Im Rechtskreis SGB II fiel der Anstieg der Arbeitslosigkeit deutlich geringer aus. 3.445 Männer und Frauen ohne Job wurden aktuell beim Jobcenter gezählt, 109 bzw. 3,3 Prozent mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr waren 560 bzw. 14,0 Prozent Arbeitslose weniger gemeldet.

Im Januar mussten sich 650 Menschen beim Jobcenter neu oder erneut arbeitslos melden, 57 mehr als im Vormonat und 16 weniger als vor einem Jahr.

539 vom Jobcenter betreute Frauen und Männer beendeten im Januar ihre Arbeits-losigkeit, 106 nahmen eine Erwerbstätigkeit auf und 147 begannen eine Qualifizie-rung oder Ausbildung.

V. Blick auf die Geschäftsstellen

Die Arbeitslosenquote ist in allen Geschäftsstellen gegenüber dem Vormonat ange-stiegen.

So kletterte die Quote im Bereich des Osterzgebirges um 0,3 Prozentpunkte in Freital und 0,4 Prozentpunkte in Dippoldiswalde; hier ist die Arbeitslosigkeit mit 3,4 Prozent nach wie vor mit Abstand am niedrigsten.

In der Region Sächsische Schweiz fiel der saisonbedingte Anstieg erwartungsgemäß stärker aus. Die Quote wuchs in Pirna um 0,7 Prozentpunkte und in Sebnitz stieg sie um 0,9 Prozentpunkte auf den höchsten Wert im Landkreis von 5,8 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosenquote in allen Regionen zurück. Pirna zählte mit minus 0,7 Prozentpunkten den kräftigsten Rückgang und Dippoldiswalde mit minus 0,4 den niedrigsten.

VI. Stellenangebote

Die Arbeitgeber aus dem Landkreis meldeten im Januar 2020 351 neue Arbeitsstel-len und damit 37 Angebote weniger wie im Dezember (minus 9,5 Prozent). Im Ver-gleich zum Vorjahr wurden 39 Stellen weniger gezählt (minus 10,0 Prozent).

Die Zahl der insgesamt gemeldeten freien Arbeitsstellen blieb im Vormonatsvergleich nahezu unverändert (plus 1 bzw. plus 0,1 Prozent). Mit 1.941 gemeldeten freien Ar-beitsstellen bewegt sich dieser Wert jedoch immer noch auf recht hohem Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 44 freie Arbeitsstellen weniger (minus 2,2 Prozent).

Den größten Bedarf an Arbeitskräften haben nach wie vor die beschäftigungsstärks-ten Branchen des Landkreises, wie das Gesundheits- und Sozialwesen (314 Stellen) und das Verarbeitende Gewerbe (245 Stellen). Trotz Winterzeit sind aber auch im Baugewerbe 198 freie Stellen gemeldet. Weitere Arbeitsstellen gibt es im Handel bzw. KfZ-Bereich (168 Stellen), im Bereich freiberufliche, wissenschaftliche und tech-nische Dienstleistungen (161 Stellen), im Gastgewerbe (110 Stellen) und im Bereich Lager/Verkehr (106 Stellen). In der Zeitarbeit sind derzeit 316 offene Stellen regis-triert.

Rund 96 Prozent aller gemeldeten Arbeitsstellen sind sozialversicherungspflichtige Angebote und 87 Prozent sind unbefristete Stellen. Über 85 Prozent der Arbeitsstel-lenangebote erfordern mindestens ein Fachkräfteniveau.

VII. Unterbeschäftigung

Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichts-monat auf 8.343 Männer und Frauen. Das waren 899 weniger im Vergleich zum Ja-nuar des Vorjahres. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäf-tigungsquote im Berichtsmonat bei 6,4 Prozent (Vormonat: 6,0 Prozent/ Vorjahr: 7,1 Prozent).

VIII. Beschäftigung

Im Juni 2018* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 79.249 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Mit einem Zuwachs von 1.355 hält der Beschäftigungsanstieg gegenüber dem Vorjahr an und liegt bei plus 1,7 Prozent. Die kräftigsten Beschäftigungsanstiege gab es im Verarbeitenden Ge-werbe (plus 586), im Bereich Erziehung und Unterricht (plus 301), im Bereich Heime und Sozialwesen (plus 198), im Gastgewerbe (plus 137), im Handel (plus 125) sowie im Baugewerbe (plus 120).

In den Bereichen Gesundheit, Verkehr und Lager und Finanzdienstleistungen gab es weniger Beschäftigte als im Vorjahr.

* letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben

IX. Ausbildungsmarkt

Im laufenden Ausbildungsmarktjahr 2019/2020 haben sich seit Beginn des Berichts-jahres bereits 884 Bewerber für Ausbildungsstellen bei der Berufsberatung der Ar-beitsagentur Pirna gemeldet. Die Zahl der gemeldeten Bewerber lag höher als im letzten Jahr (plus 20 bzw. plus 2,3 Prozent).

Insgesamt wurden bisher 653 betriebliche Berufsausbildungsstellen bei der Ar-beitsagentur Pirna gemeldet (minus 128 bzw. minus 16,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).

Die meisten Ausbildungsangebote gibt es derzeit in diesen Berufen:

Kaufmann/-frau im Einzelhandel 27 Lehrstellen

Verkäufer/in 26 Lehrstellen

Fachverkäufer/in - Lebensmittelhandwerk – Bäckerei 24 Lehrstellen

Zerspanungsmechaniker/in 23 Lehrstellen

Elektroniker/in - Energie- und Gebäudetechnik 22 Lehrstellen

Koch/Köchin 18 Lehrstellen

Werkzeugmechaniker/in, Kaufmann/-frau – Büromanagement jeweils 17 Lehrstellen

Kfz.mechatroniker - PKW-Technik

Wasserbauer/in jeweils 16 Lehrstellen